Mein Wellingen

Video-Dokumentation von Wellingen (1960-1985)


Video-Dokumentation von Wellingen (1960-1985) von Werner Stein

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Entstehungsgeschichte von Wellingen (Stadtteil von Merzig an der Saar

Der Ort entstand in der frühfränkischen Zeit wahrscheinlich zwischen 450 und 550 n. Chr.

Der Ortsname ist abzuleiten von dem germanischen Personennamen Wälto. Urkundliche Belege aus dem 10.-12. Jahrhundert nutzen den Namen Waeldinga bzw. Waltinga.

Vor den Franken waren im Raum von Wellingen Kelten und Römer ansässig, wie sich aus mehrfachen Bodenfunden ergibt, so im Distrikt Bruchwiesen und südlich der Straße nach Wehingen.

Im Mittelalter gehörte der größte Teil des Bannes der Abtei Mettlach, die hier einen freien Hof, sowie die Grundherrschaft und die niedere Gerichtsbarkeit in Dorf und Gemarkung besaß. Rechte und Güter hatten auch das Domkapitel und der Graf von der Leyen.

Schon im Jahre 1095 übergab der Custos Bernewin dem Abt Libo von Mettlach auf dem Geding (Jahrgeding) zu Futra (Fitten) durch den Vogt Wirich mehrere "Hufen" in dem Dorf "Waltinga".

Im Jahre 1484 vermachte ein gewisser Collig aus Freistrof bei Busendorf all seine Güter zu Wellingen der genannten Abtei. Es sind wahrscheinlich die Güter, die bei Bannbeschreibungen die "Collignonsgüter" genannt werden.

1498 wurden auf dem Jahrgeding zu Wellingen die Rechte des Hofes Mettlach von den Schöffen zugewiesen. Als Schöffen wirkten mit Johann genannt "nummes frunt" (Niemandsfreund), Johan von Viler (Weiler) und Cleißgen genannt "gadneire". Der Meyer von Büdingen, genannt "umleman", dem der Abt den Stab in die Hand gab, stellte die Fragen. Wellingen gehörte wie Büdingen zum Hochgericht - Merzig Saargau, Untermeyerei Schwemlingen.

1588 wurde wegen angeblicher Zauberei, Kätchen von Wellingen in Merzig von den Hochgerichtsschöffen zum Tode verurteilt.

Der Ort Wellingen bezahlte dem Herzog von Lothringen und dem Kurfürsten von Trier Landessteuern und dem Kaiser Reichssteuern.

Das Dorf war im Mittelalter sehr klein, 1519 wurden zur Landessteuer nur 5 Häuser veranlagt, 1566 zur Reichsteuer 5 Feuerstellen oder Haushaltungen, 1587 zur Landessteuer wieder 9 Feuerstellen (darunter 1 Bettler u. 1 Hirt), 1615 zur Landessteuer nur 8 Peuerstellen (1 Bettler, 1 Hirt), 1624 wurden gezählt: 2 Mettlacher Hofmänner, 3 Ackersleute, 1 Witwe, 1 Bettler, 1 Hirt.  

Im 30-jährigen Kriege mußten die Wellinger wiederholt Anleihen zur Bezahlung der Kriegssteuern und Einquartierungsgelder machen.

Am 2. Nov. 1632 liehen Classen Theiß, Hoffmanns Lautwein, Paulus Merthen für die ganze Gemeinde Wellingen bei Konrad Bauer, Krämer in Sierck 200 Franken und verpfändeten ihre liegende und fahrende Habe.

Eine weitere Anleihe erfolgte am 4. Dez. 1632 bei Meyers Klas in Eft, um das in  Merzig liegende Kriegsvolk zu unterhalten.

Am 17. März 1633 verkauften Peter Barthel und Paulus Merthen im Auftrage der Gemeinde 60 Eichenstämme für 265 Franken zugunsten des Gläubigers Konrad Baur, Sierck. Die Hälfte der Stämme bekam Thiel Weisdorfer in Büschdorf.

Nach 1635 verödete der Ort, da alle Einwohner verstarben oder flüchteten.

Im Jahre 1666, 18 Jahre nach dem Frieden von Münster stellte der Rechner des lohringischen Amtes Siersberg fest, dass in Wellingen sich 2 Einwohner aus dem Herzogtum Mailand aufhielten. Nach einem anderen Bericht hieß es, daß sich zwei Fremde dort niedergelassen hätten, einer aus Tirol, einer aus der Trierer Gegend. „Sie hatten das liebe Brot nicht zu essen" meldete der Berichterstatter.

Wie die ungeschriebene Dorfchronik erzählt, setzten die Mettlacher Patres einen gebürtigen Schweizer, mit dem Namen Nikolaus Striht oder Streit als Hofverwalter nach Wellingen. Dieser heiratete die Witwe des früheren Hofverwalters Eva Petherot.

Von diesem Verwalter Streit stammt ein großer Teil der Einwohner von Wellingen ab. Es kamen nach dem 30-jährigen Kriege noch mehr Familien aus anderen Landschaften, die in Akten und Urkunden zwar ohne Angabe der Herkunft, doch mit fremdklingenden Namen erscheinen wie Urbanus, Romanus Olvet, (D'Olvet) v. Bauck (letztere stammten aus Tirol).

Im Jahr 1756 wurden die Besitzverhältnisse auf dem Bann Wellingen neu geordnet und Listen für die Grundzinsen aufgestellt. Der Bann wurde in Anknüpfung an früherer Verhältnisse in 6 Stöcke eingeteilt und zwar:

1. Jakob Caspar Stock 

2. Peter Ripplinger Stock

3. Theiß Hoffmann Stock 

4. Rupperts Stock

5. Adam Theisen Stock 

6. Feltzen Stock

Die Zinslasten wurden nach Faß (1 Faß = etwa 40 Pfd.) und Hühnern angegeben.

Bei der Teilung des Saargaues 1778 zählte Wellingen 6 Äckersleute und 7 Tagelöhner. Es bezahlte 18 Taler Schatzung (Staatssteuer). Verwaltungsmässig war es dem Amt Busendorf zugeteilt.

Am 9 März 1789 stellten die Wellinger in öffentlicher Versammlung die Liste der Beschwerden und Vorschläge des dritten Standes auf. Die Beschwerdepunkte beziehen sich auf die Erhöhung  der Steuern, auf das Salzmonopol, auf die schlechten Bannverhaltnisse usw.

Es unterschreiben

  • Nicolaus Bilzinger, Mairie (Bürgermeister),
  • Nikolas Streit, Deputierter,
  • Johann Michel Kiefer, Schöffen,
  • Johannes Streit, Schöffen,
  • Pir Bur (?), Deputierter,
  • Nicolas Ruplinger, greffier (Schreiber),
  • Haubert Philips

1804 hatte Wellingen 18 Häuser, 147 Einwohner.

1815 beim Übergang an Preußen zählte der Ort 216 Bewohner.

1843 waren in Wellingen 1 Kapelle, 1 Schulhaus, 47 Häuser und 305 Einwohner.

Wegen schlechter wirtschaftlicher Verhältnisse wanderten zwischen 1835 und 1870 aus Wellingen 29 Personen nach Amerika oder Frankreich aus, einige mit Familien. (Listen im 3. u. 4. Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde).

Im Kriege 1864 fiel ein Wellinger auf dem Schlachtfelde. Der 66er und der 70er Krieg kosteten keine Todesopfer.

Im 1. Weltkrieg kehrten von 41 Kriegsteilnehmern 5 nicht mehr zurück.

Beim Ausbruch des 2. Weltkrieges, Anfang September 1939, wurde die Bevölkerung evakuiert und nach Mitteldeutschland (Thüringen) in Sicherheit gebracht. Die Rückkehr erfolgte im Herbst 1940.

Im Verlaufe der Kämpfe am Westwall 1944 wurde Wellingen am 22. November 1944 von amerikanischen Einheiten besetzt. Die Bevölkerung, die bis auf wenige Personen im Ort geblieben war, wurde am Tage vor Weihnachten wegen der Rundstedtoffenslve nach Großhemmersdorf evakuiert. Die Wiederbesiedlung des Ortes, der glücklicherweise von schweren Zerstörungen verschont blieb, erfolgte Ende März 1945.

 

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